28. bis 31. Juli 2019: Klettern im Granit – Piz Badile Nordostwand
So mächtig, unnahbar und mauerglatt erscheint sie dem Betrachter: die Nordostwand des Piz Badile im Bergell. Umso erstaunlicher ist es, dass die Erstbesteiger einen Weg durch dieses scheinbar strukturlose Bollwerk aus kompaktem Granit gefunden haben. Riccardo Cassin, dem ich an dieser Stelle höchsten Respekt zolle, bewies einmal mehr unglaublichen Spürsinn, als er sich über Risse, Verschneidungen, Bänder und Kamine eine Route bis zur Nordkante bahnte, die ihn schlussendlich zum Gipfel leitete.
Nach der wunderschönen „Via Felici“ am Albigna Stausee, die ich mit meinem Gast zum Einklettern nutzte, gingen wir es am nächsten Tag an: wir folgten den ca. 25 Seillängen in genussreicher Granitkletterei und ich musste -wie in fast in fast jeder alpinen Klettertour- wieder einmal feststellen: nicht die Schlüsselseillängen (hier mit VI+ bewertet) sind (rein gefühlsmäßig) die schwierigsten, sondern der berüchtigte „V-Kamin“ im oberen Wandteil (gegenwärtig mit V, original mit III bewertet!!!); ein äußerst griffarmer Durchschlupf, der wohl jedem (Sport-) Kletterer von heute „die Schneid abkauft“…