„Berge individuell und authentisch erleben und dabei einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen“.
Welch große Worte, die wir uns da auf die Fahne geheftet haben! Und, geht das überhaupt? Wie schaffen wir es, auf hohe Berge zu steigen und trotzdem die Umwelt möglichst wenig zu belasten?
Die deutlichsten Spuren hinterlassen wir während unserer An – und Abreise, welche im Normalfall mit dem eigenen Fahrzeug geschieht.
„Ein/e BergführerIn oder BergsteigerIn braucht ein Auto, anders ist’s unmöglich!“ Das war für viele Jahre auch mein Credo, denn Fakt ist, dass
- er/sie meist reisen muss, um zum Berg zu kommen,
- er/sie in der Lage sein sollte, flexibel den Ort zu wechseln, wenn Wetter und/oder Verhältnisse eine Tour nicht zulassen,
- er/sie eine Menge Material dabei haben sollte, wenn sich an der Planung etwas ändert,
- es bequemer ist (retrospektive kann ich bestätigen, dass dies nur teilweise stimmt),
- und und und…
Es gibt also vielerlei Gründe, ein Auto zu benutzen.
Aber um ein hoch gestecktes Ziel wie ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen, MUSS man es selbst leben: ich habe mich lange gegen den Gedanken gewehrt, auf MEINEN Campingbus -er war Schlafzimmer, Küche, Büro und Materiallager in einem-, zu verzichten. Dennoch wagte ich einen Versuch und hatte Erfolg. BergführerIn (respektive BergsteigerIn) sein funktioniert auch ohne eigenes Auto, und das erstaunlich gut. Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften, Fahrrad (manchmal auch nur Schuster’s Rappen); genügend Optionen sind vorhanden und es ist nur eine Frage der Planung.
Eines muss uns jedoch klar sein: ganz ohne Verzicht wird es nicht funktionieren, oder anders ausgedrückt: sich an seinen Reiseoptionen zu orientieren und das Tourenziel entsprechend anzupassen, wird manchmal notwendig sein.
Wir Bergführer vom Firngrat-Team möchten unsere Erfahrungen daher auch an euch, unsere Gäste vermitteln und fangen klein an: wir suchen die möglichen öffentlichen Verkehrsanbindungen heraus, damit ihr zum Ausgangspunkt kommt. Wenn ihr öffentlich anreist, bekommt ihr 10% auf die nächste Tour gut geschrieben, die ihr bucht. Reist ihr zu dieser ebenso öffentlich an, dann gibt es auf die übernächste Tour wieder 10% Rabatt und so weiter. Bei der 5., mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolvierten Tour gibt es dann 20% Nachlass!!
Dies soll unser Beitrag sein – ein kleiner Baustein in dem Mauerwerk welches wir zum Schutz vor Umweltschäden aufbauen, letztlich zum Erhalt unserer selbst.
Was mir dabei sehr wohl bewusst ist: auch wir können nicht perfekt sein, denn
- zum Teil müssen wir beim Bergsteigen industriell gefertigte Kleidung tragen, die unter ungerechten Arbeitsbedingungen hergestellt wurde,
- wir verwenden ebenso Produkte, deren Herstellung ökosozial zu hinterfragen ist,
- wir müssen im einen oder anderen Fall vorhandene Infrastruktur wie Seilbahnen, Lifte oder Skipisten benützen, deren Existenz umwelttechnisch problematisch ist.
Damit müssen auch wir bis auf weiteres zurechtkommen. Dennoch versuche auch ich an diesen „Schwachstellen“ zu arbeiten und sie soweit als möglich auszumerzen.
Wir freuen uns auf viele schöne Touren und unvergessliche Erlebnisse im Gebirge, Berg Heil!